Etwa 100 Jahre später ist aus seiner Nachkommenschaft Johann Jakob Treuthardt (1634 - 1705) von der Schweiz in die Pfalz ausgewandert. Es war die Zeit der Reformation und des religiösen Umbruchs. Wahrscheinlich ist Johann Jakob wie viele andere Schweizer zu jener Zeit wegen seines Glaubens, vielleicht sogar wegen religiöser Verfolgung ausgewandert. Die Pfalz bot sich an, weil nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) die Bevölkerungszahl stark dezimiert war und der damalige Kurfürst Karl Ludwig für den Wiederaufbau neue Arbeitskräfte anwarb und im Gegenzug größere Freiheiten bot. Johann Jakob siedelte mit seiner Familie in Gersbach (heute Stadtteil von Pirmasens) an. Der Name wechselte auf Tritthard (vermutlich wegen der Aussprache, auch Tritthart oder Truithart treten als Schreibweisen auf).
Bis Ende des 19. Jahrhundert haben in der Gegend um Pirmasens Trittharts gelebt. Mindestens eine Familie ist ins benachbarte Elsass gezogen, dort leben heute noch Nachkommen. Andere -- bekannt sind Peter Tritthart (geb. 1849) und Jakob Tritthart (1863 - 1953) -- sind von der Pfalz nach Amerika ausgewandert, Jakob nach New York, Peter wohl weiter in den Westen, er starb in Camas, Idaho.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert, genauer: 1872, zog Johann Treuthardt von Zweisimmen aus nach Finnland. So kommt es, dass heute in Skandinavien zahlreiche Familienmitglieder leben (siehe Foto vom Treffen 1993)
Zurück ins 18. Jahrhundert. 1784 wanderte Johann Georg Tritthart mit Frau und drei Söhnen von der Pfalz (Hainzenthal, Sippersfeld) über Wien nach Galizien¹ aus (gehörte damals zu Österreich). Wieder folgten einfache, gutgläubige Bauern dem Ruf und den Versprechungen einzelner Herrscher. Galt es diesmal die östlichen Grenzregionen Österreichs unter Josef II. zu besiedeln und - und daraus erklärt sich, warum gerade Protestanten aus der Pfalz angeworben wurden - ein Bollwerk gegen das katholische Polen zu schaffen. Johann Georg blieb in Brigidau, seine Söhne finden sich später ebendort sowie in Josefow (nördlich von Lemberg) wieder.
Ein Teil der Familie, wir wissen von Johann Trithardt (1847 - 1927) zog noch weiter gen Osten bis nach Bessarabien (heute: Moldavien bzw. Moldau). Von dort wanderten um die Jahrhundertwende einige nach Kanada aus (Schreibweise Trithart oder Trithardt), andere wurden spätestens 1939 größtenteils nach Deutschland umgesiedelt. Von dieser "Rückführung ins Reich", einer Vereinbarung zwischen Nazi-Deutschland und Russland, waren auch die Trittharts betroffen, die in Galizien geblieben waren. Sie kehrten überwiegend nach Österreich und ebenfalls nach Deutschland zurück.
¹Galizien bitte nicht verwechseln mit der Landschaft in Nordspanien - das alte Galizien war die Gegend um Lemberg, heute: Lviv in der Ukraine